Solange man der Kastration von Degus aus dem Weg gehen kann, sollte man dies auch tun. Auch wenn für viele Tierärzte inzwischen ein solcher Eingriff an kleinen Tieren auch schon normal ist, stellt er immer ein gewisses Risiko dar. Zudem gilt eine Kastration rechtlich als Amputation. Ein solcher medizinischer Eingriff ist nur dann erlaubt, wenn eine tierärztliche Indikation vorliegt. Erlaubt ist die Kastration auch dann, wenn so eine unkontrollierte Fortpflanzung des Tieres vermieden wird. Also z.B. dann, wenn ungewollt Männlein und Weiblein aufgenommen wurden und so Nachwuchs vermieden werden soll.
Für weibliche Tiere ist die Kastration aufgrund der Lage der Eierstöcke ein viel gefährlicherer Eingriff und daher nicht anzuraten - viele Tierärzte weigern sich auch zu Recht, eine solche Operation überhaupt vorzunehmen. Bei den Männchen dagegen ist ein solcher Eingriff einfacher und somit für das Tier nicht so belastend und weniger risikoreich.
Ist eine Kastration erforderlich, sprecht in Ruhe mit dem Tierarzt über den Ablauf. Sorgt auf dem Weg zum Tierarzt für möglichst wenig Stress, gleiches gilt natürlich auch für den Heimtransport.
Nach der Operation solltet Ihr den Degu mehrere Tage in einem Käfig auf sauberen Tüchern o.ä. halten, damit sich die Wunde nicht so einfach durch Einstreu oder Schmutz entzünden kann. Sandbad und Laufrad sind leider in der ersten Zeit tabu. Gerade kurz nach der OP, wenn der Kreislauf noch nicht wieder ganz fit ist, tut Wärme gut. Allerdings immer so, dass die Tiere auch ausweichen können, wenn es ihnen zu viel wird.
Sollte sich die Wunde entzünden/anschwellen, bluten oder der sich Degu apathisch bzw. anders auffällig verhalten, sucht bitte unbedingt den Tierarzt auf! In seltenen Fällen treten Abszesse nach der OP auf. Manchmal heilen diese relativ unkompliziert, ggf. unter Antibiotikagabe, wieder ab, in Einzelfällen ist jedoch auch eine aufwendigere Nachbehandlung notwendig.
Achtung: Soll durch die Kastration Nachwuchs vermieden werden, sollte das Tier nicht direkt wieder zu weiblichen Artgenossen. Denn Degus können durch verbliebene Samenreste auch noch eine gewisse Zeit fruchtbar bleiben. Die Angaben bzw. Erfahrungen schwanken hier von 10 Tagen (was wissenschaftlich bereits hoch gegriffen ist) bis zu ganzen 6 Wochen!