Das richtige Zuhause für Degus muss groß und stabil sein, um den flinken und aktiven Nagern gerecht zu werden. Hier ist es leider nicht ganz einfach, die richtige Wahl zu treffen, denn im Handel finden sich leider nur in Eizelfällen wirklich einwandfrei geeignete Deguheime. Und auch beim ⇒ Zubehör gibt es einige Dinge, die es zu beachten heißt.
Die Käfiggröße
In den letzten Jahren hat sich viel in der Deguhaltung getan, so dass alte Empfehlungen, die manchmal noch in Büchern oder auf Webseiten zu finden sind, oft überholt sind.
Die ⇒ tierärztliche Vereinigung für Tierschutz empfiehlt schon seit einigen Jahren für die Haltung von bis zu 4 Degus einen Käfig von mindestens 100 x 50 x 100 cm Größe. Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass kleinere Käfige als tierschutzwidrig bezeichnet werden können. Im Deguforum, von der Deguhilfe Süd e.V. und auf vielen Facebookseiten hat sich als Mindestempfehlung inzwischen als Mindestmaß für 2-3 Degus 120 x 50 x 100 cm (LxBxH oder HxBxL) durchgesetzt.
Die Erfahrung vieler Halter zeigte jedoch, dass diese Maße aufgrund des Bewegungsdranges der Tiere noch sehr knapp sind. Gönnt euren Tieren also am besten ein Zuhause, welches die eben genannten Maße übersteigt. Zudem halten viele Leute größere Degugruppen, deren Käfig dann natürlich auch entsprechend großzügiger gestaltet sein muss.
Degus sind Bodenbewohner, die zwar vergleichsweise geschickt klettern und gerade als Jungtiere entsprechende Möglichkeiten auch gerne nutzen, doch gewisse, zusammenhängende Laufflächen sind sehr wichtig. Zudem buddeln Degus auch gerne. Ideal sind daher große Grundflächen, die auch eine höhere Schicht Einstreu zulassen. Bei höheren Käfigen stellen großzügige Etagen (die die Grundfläche somit vervielfachen) einen gewissen Ausgleich dar, Voraussetzung ist jedoch auch hier die Einhaltung der Mindestgrundfläche.
Mehr hierzu im Infoblatt der Deguhilfe Süd e.V. über ⇒ das artgerechte Deguheim.
Das Deguheim
Der Handel bietet Unterbringungen für Nagetiere in den verschiedensten Variationen. Doch für Degus scheiden einige davon aus, da sie überaus talentierte Ausbrecher sind. Ihre Zähne machen vor einer normalen Plastikbodenwanne, mit der viele der Käfige ausgestattet sind, keinen Halt. Dennoch bleiben einige Möglichkeiten, die jeweils Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Nachstehend geben wir einen kleinen Überblick, für weitere Informationen empfehlen wir das ⇒ Infoblatt der DHS zu den Vor- und Nachteilen verschiedener Käfigarten.
Volieren und Käfige aus dem Handel
Wie bereits erwähnt, sind leider viele der handelsüblichen Kleintierunterbringungen mit Plastikbodenwannen ausgestattet. Für den Ausbruchskünstler Degu stellen diese kein großes Hindernis dar. Damit scheiden leider schon viele Käfige aus. Mit etwas Glück finden sich aber Vogelvolieren oder z.B. Chinchilla- oder Streifenhörnchenheime, die den Ansprüchen der Degus gerecht werden und z.B. Metallunterschalen haben. Achtet hierbei darauf, dass die Gitterabstände nicht zu groß sind und kein Plastik verarbeitet ist (als Bodenwanne, Befestigungsmöglichkeiten für Futternäpfe o.ä.).
Zwei Nachteile hat diese Variante jedoch fast immer. Die Unterschalen sind in der Regel nicht hoch, so dass Einstrei leicht aus dem Käfig fällt bzw. sich allgemein bei Gitterkäfigen weit im Raum verbreiten kann. Zudem buddeln Degus gerne, doch durch die niedrigen Schalen kann kaum Buddelspaß geboten werden.
Aquarien und Terrarien
Glas kann nicht angenagt werden und ist daher eigentlich optimal für die Haltung von Degus. Weiterer Vorteil ist, dass aus Aquarien oder Terrarien die Einstreu nicht so leicht herausgegraben werden kann, zudem gibt es kein "Gitternagen". Und gitterfreie Sicht auf die Degus ist auch ein schöner Pluspunkt.
Doch haben sie nicht nur Vorteile: Aquarien sind überall im Handel erhältlich und oft findet sich auch recht günstig ein gebrauchtes Aquarien in den Kleinanzeigen. Normales Aquariensilikon ist für Degus, die es oftmals ein wenig aus den Ritzen herausziehen, relativ ungefährlich. Doch Aquarien sind meist nicht höher als 40-60 cm (mehr wäre auch aufgrund der schlechten Durchlüftung nicht geeignet), weshalb sie normalerweise nicht als alleinige Unterbringung in Frage kommen. Viele nutzen daher Aquarien z.B. als Grundfläche für einen selbstgebauten Käfig oder als reinen Anbau für einen normalen Käfig (z.B. als Buddelbox oder Sandbereich).
Terrarien sind in der Anschaffung meist um einiges teurer. Sie sind mit Lüftungsschlitzen ausgestattet, können also höher als Aquarien sein und lassen somit in vielen Fällen auch eine abwechslungsreichere Gestaltung zu. Weiterer Vorteil sind die auf der Vorderseite eingebrachten Schiebetüren. Neben der teilweise hohen Anschaffungskosten gibt es jedoch leider auch hier Nachteile. Terrarien bieten in manchen Fällen Angriffsflächen für die Deguzähne. Beim Kauf bitte daher darauf achten, dass die eingebrachten Lüftungsgitter stabil sind - meine Degus schafften es z.B. spielend, ein Aluminiumgitter durchzunagen! Die Schiebetüren laufen normalerweise in Kunststoffschienen und müssen unter Umständen zusätzlich geschützt werden. Und nicht jedes Terrarium bietet auch garantiert eine ausreichende Belüftung, es sollten ggf. stabile zusätzliche Lüftungsgitter angebracht werden.
Das selbstgebaute Deguheim
Uns erreichte aus diesen Gründen oft die Frage nach der artgerechten und vor allem sicheren Unterbringung. Meist bietet sich hier ein Selbstbau an.
Im ersten Schritt stellt sich die Frage, aus welchem Material ein Käfig gebaut werden sollte, da kaum etwas vor den Nagezähnen sicher ist. Viele verwenden Holz und schützen dann die Kanten mit Aluleisten. Diese Aluschienen können gut benutzt werden, um einen gekauften und "nagegefährdeten" Käfig etwas zu schützen. Alternativ greifen manche zu Lochband, dies ist auf nebenstehendem Bild von Vanessa zu sehen.
Als Gitter empfehlen wir "Casanet". Das im Handel häufig als "Hasendraht" oder "Hexanet" angebotene Gitter ist für Degus ungeeignet, da es nicht stabil genug ist. Gerade bei Gitter mit parallelen Streben können 1,5 cm Abstand beim Einzug von Jungtieren schon zu viel sein.
Der nebenstehend abgebildete Käfig stammt von uns. Das System aus Steckverbindern und Profilen stammt aus dem Messe- oder Volierenbau. Online können die einzelnen Bestandteile geordert werden (hierbei ist eine sehr genaue Planung erforderlich!), zusätzlich benötigt werden Bretter für die Seitenwände/Etagen, Lüftungsgitter und Glasscheiben. Wird alles beim Schreiner/Baumarkt bzw. Glaser entsprechend zugeschnitten, ist der handwerkliche Anteil beim Aufbau überschaubar.
Der richtige Standort
Degus sind überwiegend tagaktiv. Doch auch in den Abendstunden können die quirligen Nager sehr munter sein, manche scheinen auch das Nachtleben zu genießen. Daher ist das Schlafzimmer ein denkbar ungeeigneter Ort für einen Degukäfig. Denn durch Nagen, Wühlen oder Radlaufen rauben die Degus ihren Haltern leicht den Schlaf.
Laute Musik oder anderen Lärm schätzen Degus nicht sonderlich. Dementsprechend sollten sie in einem ruhigeren, rauch- und zugluftfreien Raum untergebracht werden. Degus sind Fluchttiere, weshalb zumindest eine Käfigseite von einer Wand oder ähnlichem geschützt sein sollte. Ganz wichtig ist auch der Schutz vor anderen Tieren - so manche Katze würde besonderen Gefallen an den Degus finden.
Degus genießen Sonnenbäder, jedoch kann direkte Sonneneinstrahlung auf den Käfig gerade im Sommer leicht zu einem Hitzschlag führen. Auch direkt an der Heizung sollte der Käfig daher nicht stehen. Besonders beliebt sind in den Käfigen erhöhte Plätze, von denen aus das Geschehen im Zimmer beobachtet werden kann. Je nach Käfigart sollte dieser unter Umständen etwas erhöht aufgestellt werden.
Außenhaltung
Immer wieder erreicht uns die Anfrage, ob es möglich ist, Degus draußen zu halten.
Bisher gibt es wenige Halter, die ihre Degus draußen halten. Grundsätzlich ist es aber durchaus möglich, wenn einige Dinge beachtet werden. Leider können wir hier, aufgrund der wenig vorhandenen Erfahrungen, nur knappe Informationen zusammentragen, über Berichte freuen wir uns daher sehr! Aus gleichem Grund können wir die Außenhaltung auch nicht bedenkenlos empfehlen.
Grundsätzlich muss der Käfig natürlich sehr sicher gebaut werden. Die Bewohner dürfen keinesfalls auskommen können, zugleich Greifvögel, Marder, Katzen nicht in den Käfig eindringen. Zudem muss der Käfig möglichst wettergeschützt aufgestellt sein. Pralle Sonne, stehendes Wasser bzw. die Wetterseite, ein sehr zugiger Balkon o.ä. eignet sich nicht für die Deguhaltung. Degus können sehr empfindlich ⇒ bei Hitze reagieren. In jedem Fall sollte eine Rückzugsmöglichkeit vorhanden sein, die trocken und gedämmt ist.
Die Degus bitte keinesfalls im kalten Herbst, Winter oder im unbeständigen Frühjahr nach draußen gewöhnen.