Krankheiten, Zahnprobleme, Unterstützung nach Operationen oder auch Altersschwäche können es nötig machen, Degus zuzufüttern. Sei es unterstützend oder sogar durch Zwangsernährung. Hier findet ihr ein paar Tipps, die bei unseren eigenen Degus halfen oder von anderen in gleicher oder leicht abgewandelter Form angewendet werden.
Umso näher die Ernährung während Krankheiten der normalen Ernährung entspricht, umso besser wäre dies. Denn eine Nahrungsumstellung kann sich auch negativ auf die Verdauung auswirken. Dennoch ist es in manchen Fällen unumgänglich, die Fütterung abzuwandeln bzw. zu ergänzen.
Zögert bitte nicht mit einem Tierarztbesuch! Diese Seite kann nur ergänzende Tipps geben. Gerade bei einer Gewichtsabnahme sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, der vor allem die Zähne der Degus genauer unter die Lupe nimmt. Typischerweise fressen Degus auch oft bei Atemwegserkrankungen deutlich weniger und generell bei Schmerzen/Unwohlsein. Wir empfehlen, das Gewicht eurer Degus selber regelmäßig zu kontrollieren. Dazu eignet sich eine Küchen- oder auch eine Briefwaage mit grammgenauer Anzeige.
Achtet zudem darauf, dass kranke Tiere genug trinken. Bei der Breifütterung kann ggf. der Wasseranteil in der Mischung etwas erhöht werden.
Frisches Grün
Mit etwas Glück nehmen erkrankte Degus frisches Grünfutter lieber an, als die üblichen getrockneten Blätter, Heu & Co. Voraussetzung sollte sein, dass die Tiere dies bereits gewohnt sind, denn sonst könnte eine Futterumstellung weitere Probleme mit sich bringen. Erfahrungsgemäß ist es beispielsweise die Schafgarbe, die hier gut ankommt (und oft sogar im Winter zu finden ist, wenn auch in kleinen Mengen), auch Gänseblümchen, Basilikum, junge Grashalme, Löwenzahn und andere eher zarte Blüten/Blätter können für wählerische Degus schmackhaft sein. Finger in dieser Zeit dagegen weg von Dingen, die Aufgasungen begünstigen können wie z.B. Klee, Luzerne, Platterbse oder Kohlrabi.
Nimmt ein Degu tatsächlich zu wenig übliches Futter an, sollte ein Futterbrei angeboten werden. Testet ein wenig aus, welche Zusammensetzung eure Degus mögen. Im Idealfall nehmen Degus den Brei freiwillig an, so dass der Stress durch die Zwangsernährung in solchen Fällen vermieden werden kann.
Brei wird im Idealfall immer frisch angerührt oder kann für wenige Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden, um die Vermehrung von Bakterien, die ein erkranktes Tier weiter schwächen könnten, zu reduzieren. Er sollte nicht kalt verabreicht werden.
Es sollte zunächst versucht werden, dem Degu den angemischten Brei auf einem kleinen Tellerchen anzubieten. Viele Tiere fressen ihn so bereits freiwillig und gerade bei kranken Tieren ist alles gut, was zusätzlichen Stress reduziert. Auch als dicker angerührte Masse und dann als Kugel geformt, gerne mit Nüssen oder Haferflocken schmackhafter gemacht (hinein mischen oder darin wälzen), kann der Brei angeboten werden. So können sich die Tiere auch mit dem Futter zurückziehen und in Ruhe fressen. Bitte aufpassen, dass sie es nicht unbemerkt doch nur verstecken.
Wenn Degus das Futter jedoch nicht bereitwillig aufnehmen, zieht den Brei mit einer Einwegspritze (natürlich ohne Nadel) auf. Dazu muss der Brei möglichst fein sein, damit er nichts verstopft. Sehr bewährt haben sich hier 1 ml Spritzen, von denen der vordere schmale Teil abgeschnitten wurde (siehe Foto).
Einen Degu zu halten und gleichzeitig zu füttern, ist oft gar nicht so einfach und braucht fast immer etwas Geduld. Bei manchen Degus klappt es am besten, indem man den Degu in ein Handtuch einwickelt, so dass er nicht mehr so einfach strampeln kann. Auch der Rücksachgriff ist oft hilfreich. Beides wird ⇒ hier im Forum näher beschrieben. Bitte die Tiere dabei in möglichst natürlicher Haltung füttern, bitte nicht nach hinten überstrecken. Sonst steigt die Gefahr, dass sie sich bei der Futtergabe verschlucken.
Die Spritze führt man seitlich hinter den Schneidezähnen in das Maul ein (dort befindet sich eine sehr große Lücke zwischen Schneide- und Backenzähnen) und gibt immer eine kleine Menge (ca. 0,2-0,4 ml) ein. Bitte erst wiederholen, wenn der Degu geschluckt hat und immer darauf achten, dass er sich nicht verschluckt! Degus, die Spritzenfütterung nicht gewöhnt sind, benötigen oft eine gewisse Zeit, bis sie sich an das Procedere gewöhnen. Auch der Halter muss sich auf das Tier einstellen, denn jeder Degu ist da ein wenig anders. Manche möchten die Spritze ins Maul geschoben bekommen, andere mögen lieber den Brei von der Spritze, die außerhalb des Mauls bleibt, wegfressen. Manche Degus kauen auch Brei sehr intensiv und lange, andere schlucken ihn schnell hinunter. Habt hier mit euch und dem Tier zunächst viel Geduld und lasst euch Zeit. Meist entwickelt sich im Laufe der Tage eine gewisse Routine und das Zufüttern wird leichter. Muss man den Degu anfangs oft noch stärker fixieren, ist auch das meist nach ein paar erfolgreichen Fütterungsrunden gar nicht mehr notwendig, da sich gegen das Füttern nicht mehr gewehrt wird, sondern freiwillig erfolgt.
Auch kommt es durchaus vor, dass Degus anfangs nicht schlucken möchten. Dann braucht es besonders viel Geduld. Bleibt in einer solchen Situation vor allem ruhig. Manchmal muss dann die Fixierung gelöst und der Degu kurz (z.B. in eine Transportbox) abgesetzt werden. Oft beginnt er dann zu kauen und zu schlucken. Hat er dies ein paar Mal vollzogen, wird es auch bei gleichzeitiger Fixierung funktionieren. Einige Degus müssen einfach erst „auf den Geschmack“ kommen.
Wie häufig muss ich füttern? Und welche Menge braucht mein Degu?
Da viele Degus glücklicherweise auch noch festes Futter zu sich nehmen ist es schwierig, konkrete Angaben zu machen. Zudem schwankt, je nach Zusammensetzung des Päppelbreies, auch der Bedarf. Sinn macht es daher, gerade bei einer längeren Breifütterung sehr regelmäßig das Gewicht zu notieren und ggf. die Menge oder Zusammensetzung anzupassen.
Die nachfolgenden Informationen betreffen vor allem Tiere, die kein oder nur sehr wenig sonstiges Futter zu sich nehmen.
Erfahrungsgemäß reichen unter 20 ml Brei pro Tag nicht aus, um selbst ein geringes Gewicht bei Degus zu halten. Zwischen 30-40 ml benötigen Degus normalerweise durchaus, wobei täglich mindestens 2-3 Päppeleinheiten gegeben sein sollten. Bei sehr gierigen Tieren (bei Brei kann das durchaus vorkommen) kann es erforderlich sein, bei spätestens 15 ml pro Fütterung abzubrechen.
Für die Verdauung, den Flüssigkeitshaushalt und Energiebedarf der Tiere ist es allgemein besser, wenn die Menge auf mehr als die 2-3 Mahlzeiten pro Tag aufgeteilt wird.
Gerade bei deutlichen Atemwegsproblemen bzw. aufgeblähtem Bäuchlein ist die Nahrungsaufnahme für Degus schwierig. Viele Tiere verweigern hier die Futteraufnahme ganz. Nach einem, in diesem Fall wirklich dringend erforderlichen, Tierarztbesuch/Behandlungsbeginn (meist mit Sab Simplex und oft einem Schmerzmittel) raten wir daher dazu, mehrfach nur kleine Mengen an Futter zu geben. Denn für Tiere, die bereits schlecht Luft bekommen oder Schmerzen haben ist es besonders großer Stress, gegen ihren Willen (und mit der dabei oft auftretenden Erstickungsangst) Futter aufzunehmen. Bei diesen Degus steht die hoffentlich schnell anschlangende Therapie im Fordergrund, es macht keinen Sinn, sie mit oben genannter Mindestmenge an Futter zu quälen.
Ist der Degu soweit fit, hat Appetit und nimmt Nahrung freiwillig auf, so kann für eine schnelle Gewichtszunahme kurzzeitig auch noch folgendes angeboten werden:
Haferflocken und ggf. etwas gemahlene Nüsse werden mit ein wenig Wasser zu einem relativ festen Haferbrei verkocht, zu Kugeln geformt und dem Degu nach dem Erkalten direkt in die Pfoten gereicht. Hierbei handelt es sich um ein sehr energiereiches Zusatzfutter, welches von den allermeisten Tieren gerne gefressen wird. Aber bitte übertreibt nicht, diese Zusammensetzung sollte eine Ausnahme in der Deguernährung bleiben.
Wichtiger Hinweis zum Schluss:
Gerade wenn ein Degu längere Zeit nur Brei aufnimmt, solltet ihr die Zähne im Auge behalten und bei Auffälligkeiten einen Tierarzt aufsuchen. Denn durch den Brei reduziert sich der normale Zahnabrieb.